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Rundballensilage oder Fahrsilo?

Ideale Pressdichte bringt hohe Qualität

 

Das altbewährte Fahrsilo oder die moderneren Rundballen? Eine Frage die sich nicht ohne Weiteres beantworten lässt. Oft wird das Argument der höheren Kosten gegen die Ballensilage verwendet. Ob es unterm Strich so einfach ist, soll hier untersucht werden. Durch diesen Artikel wollen wir versuchen etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Allgemeine Faktoren für eine hochwertige Silage

  • Qualität des Erntegutes: Frühe Schnitte sind grundsätzlich hochwertiger als spätere.

  • Schnitthöhe: Erdverschmutzungen bei zu niedrigem Schnitt vermeiden.

  • Wenden und Schwaden: Gleichmäßiges Wenden und die richtige Schwad-Zusammenführung sind sehr ausschlaggebend für die Qualität.

  • Verdichten: Das Ziel ist möglichst wenig Sauerstoff im Material, damit die gewünschte Milchsäuregärung gut von statten gehen kann.

  • Folie: hohe Qualität bezüglich Dehnbarkeit, Durchstoßfestigkeit und Sauerstoffdurchlässigkeit. Mehr zum Thema finden Sie in unserem Beitrag FAQ Agrarstretchfolie

  • Lagerungsbedingungen: Entweder in einem festen Behältnis als Ganzes oder als Ballen auf der Stirnseite abgelegt (hier ist die Verpackung am stärksten) und 5-10 cm Platz zwischen den Rundballen. Auf unserem Blog haben wir einige Tipps zur optimalen Ballenlagerung für Sie zusammengefasst

Die Verfahren im Überblick

Die ersten drei allgemeinen Punkte sind bei beiden Verfahren gleich zu berücksichtigen. Bereits hier werden die Grundsteine für eine hohe Qualität gesetzt.

 

Fahrsilo:

Beim Fahrsilo ist eine eng aufeinander abgestimmte Verfahrenskette von Schwaden-Häckseln-Transport-Walzen notwendig. Es braucht hierfür Mitarbeitende und Technik die in ihren jeweiligen Arbeitsschritten ineinander übergehen. Ein festgelegter Ort, meist aus einer Betonplatte mit Seitenwänden, wird für die Silierung verwendet. Für die Verdichtung ist viel Platz für Zu- und Abfahrt notwendig. Die Verschmutzungsgefahr durch die Maschinen ist hoch. Wöchentlicher Vorschub ist wichtig um Nachgärungen bzw. Schimmel im Futter zu vermeiden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Abdeckung mit Folie ohne Technik, per Hand. Hier braucht es in der Praxis viel Kraft und Know-how um keine Fehler zu machen und um letztlich den Gärungsvorgang und die Haltbarkeit nicht zu gefährden.

 

Rundballensilage:

Die Organisation für die Arbeit mit der Rundballenpresse ist eine völlig andere. Ablagemöglichkeiten sind flexibel und können jährlich wechseln. Über Press-Wickelkombinationen wie z.B. die G-1 F125 Kombi oder die LT-Master, wird die Arbeit vor Ort erledigt und erst anschließend werden die Ballen abgefahren. Damit hat der Landwirt einen Gesamtvorgang und der Abtransport kann zeitlich unabhängig erfolgen. Bei Rundballen geht es um Restluftanteil, Formstabilität und zum Schluss noch um die Lagerung. Das heißt: Der Ballenmantel muss eher fest sein, damit die Feuchtigkeit nicht eindringen kann. Der Kern hingegen soll, bei etwas feuchterem Heu, die Möglichkeit einer leichten Nachtrocknung bieten. Bei einer sehr ungleichmäßigen Verteilung der Pressdichte, kann es auch zu einer Verformung und zur Verschlechterung der Lagerstabilität kommen. Die Lagerung erfolgt am besten auf der Stirnseite denn hier ist die Folie am stärksten.

Warum ist die Pressdichte so wichtig?

Um eine gute, gleichmäßige und stabile Futterqualität zu erreichen ist die Verdichtung ausschlaggebend für die Silage. Wird nicht ausreichend verdichtet, kommt es zu Verlusten bis hin zum Totalverderb. Der Konservierungseffekt der durch die Milchsäuregärung entsteht, geschieht nur unter Luftabschluss.

Wie kann die ideale Pressdichte erreicht werden?

Für eine Verdichtung im Fahrsilo sind mindestens drei Fahrten nötig. Es braucht einen Reifendruck von 2-3,5 bar, sowie eine gewisse Schichtdicke. Das Überfahren sollte nicht zu schnell erfolgen. Mit der Verdichtung muss gleich begonnen werden. Der Punkt an dem die ideale Verdichtung erreicht ist, sollte nicht überschritten werden. Kontinuierliche Verdichtung durch eine Walze während des Silierens ist hier bedeutsam. Dazu gehört das Gewicht des Fahrzeuges ebenso, wie auch die Zeitdauer des ausgeübten Drucks. Die Reifen sollten nicht zu breit sein, der Reifeninnendruck hoch.

Bei der Rundballensilage erfolgen die oben genannten Punkte mit einer Presse bzw. einer Press-Wickelkombination in einem Arbeitsschritt. Durch ausgefeilte Technik wird das Ideal im Handumdrehen erreicht.

Was sind jeweils die Vorteile der Verfahren?

Rundballensilage:

  • Durch die ausgefeilte Technik spart der Landwirt weitere Arbeitskräfte ein

  • Höhere Flexibilität

  • Effektive und sofortige Verdichtung des Futters gleich vor Ort

  • Sehr schneller Luftausschluss bei der Press-Wickelkombination

  • Es gibt keine Verluste der Silage

  • Die Gefahr der Nacherwärmung besteht nicht

  • Einsparung von Silageraum

  • Gute Transportmöglichkeit

  • Das Eingehen auf unterschiedliche Erntezeitpunkte und -Teilstücke

  • In futterknappen Jahren können die Rundballen gut an Kollegen verkauft werden ohne ein großes Silo öffnen zu müssen

  • Weniger Schmutzeintrag

Fahrsilo:

  • Bei überbetrieblicher Zusammenarbeit entsteht eine hohe Schlagkraft

  • Unproblematisches Silieren mehrerer Grünland- und Feldfutterschnitte

  • Futterangebot bei verschiedenen Schnitten im Silo sehr breit

Fütterung

Ein weiteres Thema ist die Fütterung, bzw. die Entnahme von Silage. Auch hier ist es sinnvoll die beiden Verfahren zu vergleichen. Die Gefahr der Nacherwärmung ist ein wichtiger Punkt, wie auch die Schimmelbildung nach Entnahme. Beides fällt bei der Rundballensilage weg und kann durchaus im Fahrsilo bei zu wenig Verdichtung, sowie schlechter Abdeckung passieren. Das wirkt sich auf die Nahrungsaufnahme aus indem die Futterqualität sinkt. Eine Gefährdung der Tiergesundheit ist möglich. Insgesamt kann es in der weiteren Folge dann auch zu einer Minderung des Milch- bzw. Fleischertrages kommen.

Vorschub beugt vor: Die offizielle Empfehlung für das Fahrsilo liegt bei 1m pro Woche im Winter und 2-3m pro Woche im Sommer. Dabei geht eine große Menge Futter verloren. Dieser Verlustfaktor entfällt bei der Ballensilage. Das Futter ist immer frisch.

Beim Pressen kann auf die zum Betrieb angepasste Größe der Ballen eingegangen werden. Bedarfsgerechte Fütterung kann über beide Systeme stattfinden. Mit dem Fahrsilo über die Silierung verschiedener Schnitte und bei den Rundballen über verschiedene einzelne Pressungen und Ballengrößen.

Übersicht - Vergleich zu den Vorteilen Siloballen oder Fahrsilo

(unter optimalen Voraussetzungen)

 

+ = im Vergleich besser  - = im Vergleich schlechter

Thema

Fahrsilo

Rundballen

Benötigte Akh im Verfahren

-

+

Benötigte Schlepper im Verfahren

-

+

Nacherwärmung, Schimmelbildung und Futterqualität

Die Gefahr der Nacherwärmung und Schimmelbildung und damit die Verschlechterung der Futterqualität ist beim Fahrsilo wahrscheinlicher.

-

+

Verdichtung bezüglich Zeit/Qualität

Verdichtung bei der Rundballensilage = geringerer Zeitaufwand. Die gewünschte Qualität ist schneller erreicht.

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+

Platzbedarf Lagerung

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+

Kleine Flächen ernten

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+

Schnitte mit geringen Mengen

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+

Kosten des Gesamtverfahrens

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+

Verkauf der fertigen (Ballen)-Silage

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+

Verfahrenskette gesamt

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+

Bedarfsgerechte Fütterung

Das Flachsilo bietet den Vorteil, dass die Möglichkeit besteht verschiedene Schnitte gleichzeitig zu verfüttern.

-/+

-/+

Wetterrisiko während der Ernte

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+

Schnee abschaufeln im Winter

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+

Bauliche Investitionen

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Investitionen Maschinen

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Mehrere Schnitte Grünland- und Feldfutter gleichzeitig

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Sicherheit

Jedes Jahr passieren viele Unfälle bei der Anlage und der Arbeit auf dem Fahrsilo.

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+

Kosten:

Bei einem Verfahrensvergleich vom Agroscope Kompetenzzentrum bezüglich 190m3 Silagemenge, (entspricht 14 ha Grassilage, bzw. 3 ha Maissilage) schneidet die Ballensilage am Ende deutlich besser ab. Dies liegt vor allem an den eingesparten Investitionen. Die Investitionskosten für das Flachsilo (Variante 1) liegen doppelt so hoch wie die der Rundballen (Variante 2). Ebenso ist es bei den Kosten für die Lagermöglichkeiten. Auch hier liegt das Flachsilo deutlich höher. Die Arbeitsabläufe vom Mähen bis zur Einlagerung brauchen bei Variante 1 ca. 50 Akh, bei Variante 2 lediglich ca. 40 Akh.

Eine genaue Kostenberechnung kann allerdings nur individuell auf den Betrieb abgestimmt gemacht werden.

Fazit

Grundsätzlich ist ganz klar: wer flexibel sein, einen geringeren Arbeitsaufwand und eine gute, frische Qualität möchte, kann auf die Siloballen aus Gras oder anderen Materialien nicht mehr verzichten. Die Vorteile überwiegen hier ganz deutlich. Kosten, die anfangs höher scheinen, werden gleichzeitig über eingesparte Akh (Arbeitskraftstunden), Verluste durch Vorschub beim Fahrsilo und weniger Lagerraum für die Variante der Presse wieder eingespart. Gleichzeitig kann man in der Landwirtschaft nie pauschale Aussagen machen: die passende Lösung kann immer nur durch Abwägung und Überprüfung der individuellen Gegebenheiten gefunden werden. Die Technik der Press-Wickelkombinationen für die Ballensilage ist inzwischen so präzisiert worden, dass es eine Freude ist zeitsparend und kostengünstig mit wenigen Akh zu arbeiten. 

 

Unsere Rundballenpresse, Press-Wickelkombinationen sowie Rundballenwickler sind die optimalen Helfer für eine qualitative Silage.

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