Recycling von Agrarstretchfolien

Im vorherigen Teil unserer Serie rund um Agrarstretch- und Mantelfolien drehte sich alles um die korrekte Lagerung von Folienrollen vor der Herstellung von Ballensilage. Dieser Beitrag befasst sich nun mit dem Verbleib der verbrauchten Agrarfolien, nachdem die Ballensilage an die Tiere verfüttert wurde.

 

Folienrecycling

Die Landwirtschaft ist eine naturnahe Branche, in der das Wirtschaften in (Stoff-) Kreisläufen ein zentrales Element darstellt. So werden begrenzte Ressourcen wie Boden und Umwelt geschont und dabei hochwertige Lebensmittel erzeugt. Eine erneute Nutzung der verbrauchten Agrarfolien durch Kunststoffrecycling, also das Zuführen zu (Wert-) Stoffkreisläufen, ist daher sinnvoll.

Nach heutigem Stand ist Recycling die geeignetste Form der Folienentsorgung.

Wichtig für die Aufbereitung und Wiederverwertung von Rohstoffen ist die sortenreine Trennung der zu recycelnden Materialien. So müssen die für Ballensilage verwendeten Kunststofffolien grob gereinigt und getrennt von den Ballennetzen gesammelt werden.

Göweil-Kunden, die unsere Pressen mit Mantelfolienbindung fahren, haben hier einen Vorteil: beim Aufschneiden und Verfüttern der Ballen entsteht nur eine Sorte Müll - eine Sortierung in Folien- und Netzabfälle erübrigt sich.

Die Sammlung der Verbrauchsmaterialien kann entweder in einem Container am eigenen Hof oder an zentralen Sammelstellen meist an festen Terminen sowie durch Ihren örtlichen Entsorgungsbetrieb erfolgen. In der Regel wird das zu recycelnde Material nach Gewicht oder Verpackungseinheit (z.B. Sack oder Big Bag) abgerechnet.

 

Wie funktioniert der Prozess des Folienrecycling? 

Die getrennt gesammelten Fraktionen werden in den Recyclinganlagen zunächst mehrfach gereinigt. Die eigentliche Aufbereitung folgt daraufhin in verschiedenen Schritten:

  • Zunächst findet eine grobe Zerkleinerung in 60-80 mm große Teile mittels eines Shredders statt.

  • Danach durchlaufen diese Folienteile eine immer feiner werdende Sortierung über Abscheider, Windkanäle und Wasserbäder.

  • Nach einer weiteren Zerkleinerung bleiben nur noch möglichst sortenreine Kunststoffflakes in einer Größe von weniger als 40mm übrig. Diese werden dann eingeschmolzen und zu Granulaten gepresst (extrudiert).

 

Was passiert mit dem Recyclingmaterial?

Die Granulate bilden die Ausgangsstoffe für Recyclingprodukte, wie Tüten, Müllsäcke sowie Formteile (z.B. Markierungspflöcke), Folien für Verpackungen und viele weitere Produkte.

Einige Folienhersteller verwenden die Granulate für deren Bio - bzw. Ecoproduktlinien und fertigen Agrarstretchfolien und Folien für den Garten- und Gemüsebau aus bis zu 100% recyceltem Kunststoff.

Interessant ist vielleicht noch, das helle und vor allem transparente Folien besser recyclebar sind als dunkle. Das aufbereitete Granulat ist wegen der Flexibiltät in der Farbgebung der Recyclingprodukte schlichtweg vielfältiger einsetzbar.

Wo kann ich meine Kunststofffolien recyclen?

Erkundigen Sie sich am besten nach Initiativen zur Sammlung und Wiederverwertung der Wickel- und Mantelfolien in Ihrem Land bzw. Ihrer Region.

Viele Folienhersteller beteiligen sich über eine Förderung solcher Recyclinginitiativen an den Kosten der Entsorgung. Somit haben Sie beim Kauf der Folien bereits einen Teil des Recyclings finanziert und bekommen später geringere Kosten pro Tonne gesammelter Folienabfälle in Rechnung gestellt als bei Verwendung einer Folie, deren Hersteller sich nicht an der Initiative beteiligt. Dabei sind die Folien meist nicht teurer.
Nationale Initiativen sind z.B. Farm XS in England, ERDE in Deutschland, Plasback in Neuseeland und Australien, RESI in der Schweiz oder Cleanfarms in Canada.

Innerhalb der EU wurde 2018 die Circular Plastics Alliance gegründet. Eine internationale Vereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hat, den EU-Markt für Kunststoffrecycling zu fördern.
Dies hat z.B. in Frankreich dazu geführt, dass mittels Umweltbeiträgen, die auf Verkaufspreise neuer Kunststoffprodukte erhoben werden, die Rückführung der Kunststoffe in einen Recyclingkreislauf gefördert wird.

Alternativen zum Recycling der Kunststofffolien

Wie bereits erwähnt ist Recycling aktuell die geeignetste Form der Entsorgung. Der Vollständigkeit halber möchten wir aber zwei weitere Möglichkeiten erwähnen.

 

Thermische Verwertung der Silofolien

Als thermische Verwertung bezeichnet man die Verbrennung des Kunststoffes in Heizkraftwerken. Dabei wird die aus Polyethylen bestehende Folie als Ersatzbrennstoff für fossile Brennstoffe wie Öl oder Kohle verwendet. Reine PE-Kunststoffe erzeugen dabei sehr hohe Temperaturen.

Die Kosten für die Entsorgung sind regional sehr unterschiedlich. In einigen Ländern ist die Folie als Ersatzbrennstoff stark nachgefragt, weshalb keine oder nur geringe Gebühren erhoben werden. Andernorts ist die Zuführung zu einer Verbrennungsanlage nicht gegeben oder schlichtweg teurer.Viele Länder erlauben das Verbrennen solcher Abfälle mittlerweile nicht mehr, es bleibt die Möglichkeit vom Folienrecycling.

 

Biologisch abbaubare Alternativen

Aus den sich verändernden gesellschaftlichen Ansprüchen und mit wachsendem Wissen um die Plastikproblematik ergeben sich neue Möglichkeiten. Forscher mehrerer Nationen beschäftigen sich schon seit längerem mit biologisch abbaubaren Alternativen für Agrarfolien.
Im Garten- und Gemüsebau gibt es bereits praktikable Lösungen zur Unkrautunterdrückung oder Verfrühung von Kulturen mittels biologisch abbaubarer Folien.

Im Bereich der Futterkonservierung sind die biologischen Alternativen aktuell wegen der hohen Produktionskosten noch nicht konkurrenzfähig.
Die Forschungsergebnisse sind allerdings vielversprechend: so wurden z.B. Folien aus Polymilchsäure entwickelt, deren UV-Beständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Materialschädigung und Gasundurchlässigkeit gut mit den etablierten Polyethylenfolien mithalten kann.

Die Zielkonflikte in der Verwendung biologisch abbaubarer Folien liegen dabei auf der Hand:

Das Folienmaterial muss sich zum einen zügig und vollständig zersetzen. Gleichzeitig muss das Material aber ausreichend beständig zur Konservierung und Lagerung der aufwändig hergestellten Silageballen sein.

Möchten Sie noch mehr über Herstellung, Funktionsweise und Basiswissen aus dem weiten Feld der Agrarfolien erfahren? Die häufigsten Fragen rund um Stretch- und Netzersatzfolien beantworten wir Ihnen im zweiten Teil unsere Folienserie. Zum ersten Teil unserer Serie zur korrekten Lagerung der Folienrollen gelangen Sie hier.

Fragen zur korrekten Verwendung der Folien in GÖWEIL WickelgerätenPressen und Press-Wickelkombinationen beantwortet Ihnen auch gerne unser internationales Vertriebsteam.

 

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